E10.12
112-114-113 und wieder 110
©Detlef Schikorr
|
Technische
Daten der BR 112/113/114/110 |
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Stromsystem: |
15
kV 16 2/3 Hz |
|
Achsanordnung: |
Bo'
Bo' |
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Höchstgeschwindigkeit
BR E 10.12/112: |
160
km/h |
|
BR
113: |
160
km/h (20.12.91 bis Umbau 1994-1997: 120 km/h) |
|
BR
114: |
ab
Oktober 1985: 140 km/h |
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BR
110 (umgebaute 114) |
140
km/h |
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Gewicht: |
86,0
t |
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Treibraddurchmesser: |
1.250
mm |
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Länge
über Puffer: |
16.490
mm |
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Fahrmotoren: |
4 |
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Antriebsart: |
Wechselstrom-Reihenschlussmotoren |
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Übersetzung: |
1:1,915 |
|
Fahrstufen: |
28 |
Im
Mai 1962 wurde der neue "Rheingold" geboren. Dieser sollte
streckenweise eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichen. Hierfür
musste die Getriebeübersetzung der vor diesem Zug eingesetzten E 10 auf l :
1,91 verändert werden. Um bei dieser Geschwindigkeit noch befriedigende
Laufeigenschaften zu haben, mussten die entsprechenden Loks mit
Henschel-Drehgestellen ausgerüstet werden. Es wurde ein neuer
windschnittiger Lokkasten entworfen. Von Eisenbahnfreunden erhielt
diese Form fortan den Namen "Bügelfalte". Die Auslieferung erfolgte
erst nach Einführung des Rheingoldes. In der Zeit von Oktober 1962 bis
März 1963 wurden die sechs Maschinen (E 10 1265 - E10 1270) in
den Betrieb der DB übernommen. Sie bildeten die Wegen ihres abweichende
Getriebes somit die Unterbaureihe E l 0.12. Der
Rheingold-Express entwickelte sich schnell zum Superzug der Bundesbahn, deshalb
entschloss sich die DB den "Rheinpfeil" umzustellen. Da die
bisherigen sechs E 10.12 nicht ausreichten bestellte die DB fünf weiter Loks in
gleicher Ausführung. Die fünf E 10.12er wurden zwischen Oktober 1963 und
Februar 1964 als E 10 1308 bis E 10 1312 in Dienst gestellt. Die E 10.12
waren bis zum Erscheinen der E 03 ( Baureihe 103) die Paradeloks der Deutschen Bundesbahn und wurde oft zu besonderen
Anlässen, wie die Eröffnung weiterer elektrifizierter Strecken für
Jungferfahrten verwendet.
Zum
01. Januar 1968 wurde das neue, computerlesbare Nummernsystem der Deutschen
Bundesbahn eingeführt. Die Baureihe E 10.12 bekam so die neuen Nummer 112. Die
Betriebsnummern wurden beibehalten. Im Jahr 1968 wurden die letzten 20 Loks der
dritten Bauserie abgelieferten bekamen gleich die neuen Loknummern 112 485 bis
112 504. Im Gegensatz zu den ersten beiden Bauserien bekam die dritte Bauserie
keine Henschel-Drehgestelle mehr, sondern nur modifizierte Seriendrehgestelle,
was später noch folgen haben sollte.
Sie kamen vor TEE Zügen und anderen im hochwertigen Reisezügen zum
Einsatz Als
im Jahr 1972 die 103 kam, waren die Glanzeiten der 112 vorbei, alle hochwertigen
Leistungen wurden nach und nach an die neue Superlok abgegeben. Ihre
Aufgaben bestanden jetzt überwiegend aus Sonderzugverkehr, Nahverkehrs-
und Eilzugleistungen. Aber auch Schnellzügen und InterCity duften
sie noch ziehen. Die Haupteinsatzgebiete lagen Hautsächlich im Norden
Deutschlands, allerdings wurden die 160 km-Höchstgeschwindigkeit nur noch
selten planmäßig erreicht. Ab 1984 kam die 112 erneut zu Rheingold-Ehren. Die
DB hatte den Rheingold als letzten TEE-Zug einem grundlegenden Reddesign
unterzogen. Äußerlich waren die Wagen durch einen orangefarbenen Zierstreifen
zwischen dem roten und gelben Farben zu erkennen. Ab Sommerfahrplan 1984 wurde
die 112 planmäßig vor dem Flügelzug von Mannheim nach München/Salzburg
eingesetzt. Doch mit Einstellung des Rheingold zum Sommerfahrplan 1987 endete
auch dieser Einsatz wieder. Ein neues hochwertiges Aufgabengebiet für die
schnellen Loks gab es mit dem IC'85-Konzept. Der Baureihe 112 bespannte
die IC Linie 4 A von Hannover nach Oldenburg/Bremerhaven.Ende der
Achtziger Jahre zeigten die mit modifizierten Seriendrehgestellen ausgerüsteten
Loks der dritten Bauserie (112 485-504) vermehrt Verschleisserscheiningen im
Bereich des Antriebes. Dies veranlasste die DB die Höchstgeschwindigkeit dieser
Loks ab Oktober 1985 auf 140 km/h herabzusetzen. Um die Loks besser kenntlich zu
machen bekamen die Loks zum 1.1.1988 die Baureihenbezeichnung 114. Mit
Herabsetzung der Geschwindigkeit wanderten die 114er in untergeordnete Dienste
ab. Eine weitere Veränderung im Nummernsystem brachte das Jahr 1991. Bei der
Umnummerierung der DR-Loks auf das bei der Deutschen Bundesbahn gültige Schema
bekam die DR-Baureihe 212 die Nummer 112 zugewiesen. Die bisherige 112 wurde
somit zum 1.1.1991 in 113 umnummeriert. Fehlende Ersatzteile führten im Juli
1991 zum ersten Abgang der Baureihe 114. Die im AW Opladen zur Ausbesserung
weilende 114 494 bekam aus diesem Grund die Drehgestelle der mit schweren
Schäden abgestellten (und 1993 ausgemusterten) 110 390 eingebaut. Da die Lok
nun weitgehend denen der Serien-110 entsprach wurde die Maschine in 110 494
umgezeichnet.
Auch bei den noch für 160 km/h zugelassenen 113er traten Anfang der Neunziger
Jahre vermehrt Getriebeschäden und Risse bei den Großzahnrädern auf. Das BZA
München bestimmte deswegen mit Wirkung zum 20. Dezember 1991 die Herabsetzung
der Geschwindigkeit auf nur noch 120 km/h. Das Bw Hamburg hatte nun keine
richtige Verwendung mehr für die Loks und gab die Maschinen nach München ab.
Mit der Umbeheimatung nach Bayern änderte sich das Einsatzgebiet der 113
radikal. Fortan bespannte die 113 vor allem Züge auf den Strecken von München
nach Garmisch/Mittenwald. Sie ersetzte Lokomotiven der Baureihe 111, die nach Frankfurt und Düsseldorf abgegeben wurden. Mit Regionalzügen kam die 113 sogar
über die Mittenwaldbahn bis nach Innsbruck.
Der nächste Schicksalsschlag traf die Baureihe am 30. November 1992. Da die
Probleme mit dem Antrieb bei der Baureihe 114 auch mit 140 km/h bestehen
blieben, beschränkte das BZA München auch bei dieser Baureihe die Höchstgeschwindigkeit
auf 120 km/h.
Doch die Schäden an den Großzahnrädern
blieben trotz der Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf
120 km/h bestehen. Da ein sicherer Betrieb der Maschinen nicht mehr
gewährleistet war, wurde die gesamte Baureihe 114 mit Verfügung vom 12. März
1993 außer Betrieb genommen und wurden abgestellt.
In den oberen DB-Etagen wurde Anfang der Neunziger über eine weitere Verwendung
der ehemaligen Rheingoldloks nachgedacht. Der durch die Wiedervereinigung
gestiegene Bedarf an Reisezuglokomotiven verhinderte eine Ausmusterung. Kurz vor
Abstellung der Baureihe 114 war die Aufarbeitung der Baureihe 113 für 160 km/h
beschlossen worden. Hintergrund waren die zu dieser Zeit vermehrt auftretenden
Probleme mit den Loks der Baureihe 103.1. Bereits im März 1993 verließ die 113
309 als erste Lok das AW Opladen mit neuen Drehgestellen und Getrieben, die von
der 110 244 gespendet worden waren, die diese noch von Ihrem Einsatz als
Rheingoldlok 1962 besessen hatte. Die anderen Loks mussten auf die Lieferung der
im Herbst 1992 bestellten neuen Zahnräder warten. Eine Aufrüstung der Baureihe 114 auf 160 km/h kam aufgrund der
Seriendrehgestelle nicht in Frage (Die 113 hatte noch ihre
Henschel-Drehgestelle!). Ein Überhang an 140ern bei gleichzeitigem Mangel an
Reisezugloks und Güterzugloks mit elektrischer Bremse führte schließlich dank
der großen Übereinstimmung der Einheitslokomotiven zu einem komplizierten aber
sinnvollen Vorgehen. Eine 110 spendete ihren Antrieb (Fahrmotor und Radsätze)
einer 114, die damit zu einer 110 wird. Der Lokkasten der Spender-110 wurde auf
den Antrieb einer 140 gesetzt, so dass durch die bei der 110 bereits vorhandenen
E-Bremse eine 139 entstand. Ausgemustert wurde dann der fehlerhafte Antrieb der
114 und ein Lokkasten einer 140. Aufgrund der Einheitlichkeit sollten nur Loks
der Baureihen 110.1 oder bereits ausgemusterte 110.3 für den Umbau verwendet
werden.
Der fehlerhafte Antrieb der 114 und der rostzerfressende Lokkasten der 140
wurden ausgemustert.. Ab Mitte 1993 kam der Umbau durch fehlende 140er
allerdings ins Stocken. Die Ausmusterung von mehreren 140er aufgrund
rückläufiger Leistungen im Güterverkehr ab Dezember 1993 löste auch dieses
Problem. Ein Großteil dieser 140er.) wurden als Ersatzteilspender für die aus
110er entstehenden 139er verwendet. Neben dem AW Opladen beteiligten sich ab
1994 auch das AW München Freimann und das AW Dessau am Umbau. Im Frühjahr 1994
lieferte die Industrie die für die 113 bestellten Zahnräder. Die Zeitverzögerung
war durch die aufwendige Einzelanfertigung der Teile entstanden. Um
durch den Umbau nicht Probleme mit dem vorhandenen Umlaufplan zu bekommen wurde
ab Sommer 1994 kein eigener Umlauf für die 113 erstellt. Die Loks liefen somit
bei Bedarf im Plan anderer Baureihen. Allerdings kam es zu dieser Zeit beim
Einsatz der 103 vor dem ICN mehrmals zu Zwangsbremsungen, weshalb die 113 bald
die planmäßige Beförderung des Zuges übernahm. Bis September 1994 folgte der
Umbau der 113 268, 310, 267, 311, 269, 265 und 266 in der genannten Folge. Die
verbleibenden 113 270 und 312 konnten wegen verzögerter Ablieferung der
Ersatzteile von Seiten der Industrie erst bis 1997 umgebaut werden. Ende 1994 wurde auch wieder ein Umlaufplan für die Baureihe 113 aufgestellt,
der acht Lokomotiven benötigte und u.a. auch IC-Leistungen beinhaltete. Die Loks
wurden dem Geschäftsbereich DB-Regio zugeordnet. Die Bahn nahm aus diesem
Grund die Loks zum 1. Februar 1998 aus fast allen hochwertigen Leistungen heraus.
Danach bespannten die elf Münchner Loks fast ausschließlich Regionalzüge auf
den Strecken nach Regensburg, Passau, Würzburg und Augsburg. Im Jahr 2000 gab es schließlich die erste Ausmusterungswelle die 113 310
und ein Jahr später die 113 366 wurde Abgestellt. Überraschenderweise bekam die Baureihe 113 trotz der zwei Abgänge zum
Sommerfahrplan 2001 beim Bh München Hbf einen neuen neuntägigen Umlaufplan.
Bespannt werden vor allem Saisonzüge und Sonderleistungen des Reiseverkehrs.
Eckpunkte des Umlaufplanes sind u.a. Dortmund, Hamburg-Langenfeld, Kehl (Rhein),
Würzburg sowie Einsätze in ganz Österreich nach Innsbruck, Klagenfurt,
Kufstein, Salzburg oder Villach, an die ungarische Grenze nach Hegyeshalom sowie
an die italienische Grenze zum Brenner. Neben Regionalleistungen in und um München
z.B. nach Murnau werden die Loks bei Langläufen von Villach oder München nach
Hamburg oder vom Brenner nach Frankfurt stark in Anspruch genommen. Da nur noch
neun Lokomotiven für den neuntägigen Plan vorhanden sind, wurden im Juni zusätzlich
die 110 111, 112 und 114 nach München Hbf umstationiert.
Als Splitterbaureihe ist der weitere Bestand der Baureihe 113 trotzdem stark gefährdet.
Der große Umlaufplan könnte auch ein Mittel sein, die Loks möglichst schnell
aufzuarbeiten um eine baldige Ausmusterung der erst Anfang der Neunziger
hergerichteten Loks zu rechtfertigen. Auch die umgebauten TEE-Loks, die heute
als 110 durch die Gegend fahren, könnten schon bald erste Abgänge verzeichnen.
Die Bahn hat angekündigt Lok und Wagenpark im Nahverkehr bis 2005 drastisch zu
verjüngen. Dies könnte für ehemaligen Rheingoldloks ein baldiges Ende bringen.
Alle
gebauten E 10.12.
Lok |
Fabriknr. |
Abnahme |
||||
E 10 1265 | 112 265 |
113
265 |
18924 |
29.10.62 |
R H E I N G O L D |
|
E 10 1266 | 112 266 |
113
266 |
18925 |
23.11.62 |
Z | |
E 10 1267 | 112 267 |
113
267 |
18926 |
12.12.62 |
||
E 10 1268 | 112 268 |
113
268 |
18927 |
10.01.63 |
||
E 10 1269 | 112 269 |
113
269 |
18928 |
14.03.63 |
||
E 10 1270 | 112 270 |
113
270 |
18929 |
21.03.63 |
||
E 10 1308 | 112 308 |
113 308 |
18977 |
21.10.63 |
R H E I N P F E I L |
|
E 10 1309 | 112 309 |
113 309 |
19014 |
11.11.63 |
||
E 10 1310 | 112 310 |
113 310 |
19022 |
28.11.63 |
Z | |
E 10 1311 | 112 311 |
113 311 |
19028 |
08.01.64 |
||
E 10 1312 | 112 312 |
113 312 |
19032 |
13.02.64 |
||
112 485 | 114 485 |
110 485 |
19350 |
26.02.68 |
3. B A U S E R I E |
|
112 486 | 114 486 |
110 486 |
19351 |
15.03.68 |
||
112 487 | 114 487 |
110 487 |
19352 |
19.03.68 |
||
112 488 | 114 488 |
110 488 |
19353 |
05.04.68 |
||
112 489 | 114 489 |
110 489 |
19354 |
17.04.68 |
|
|
112 490 | 114 490 |
110 490 |
19355 |
30.04.68 |
|
|
112 491 | 114 491 |
110 491 |
19356 |
20.05.68 |
|
|
112 492 | 114 492 |
110 492 |
19357 |
31.05.68 |
|
|
112 493 | 114 493 |
110 493 |
19358 |
25.06.68 |
|
|
112 494 | 114 494 |
110 494 |
19359 |
03.07.68 |
|
|
112 495 | 114 495 |
110 495 |
19360 |
19.07.68 |
|
|
112 496 | 114 496 |
110 496 |
19361 |
23.08.68 |
|
|
112 497 | 114 497 |
110 497 |
19362 |
16.08.68 |
|
|
112 498 | 114 498 |
110 498 |
19363 |
05.09.68 |
|
|
112 499 | 114 499 |
110 499 |
19364 |
23.09.68 |
|
|
112 500 | 114 500 |
110 500 |
19365 |
01.10.68 |
|
|
112 501 | 114 501 |
110 501 |
19366 |
25.10.68 |
|
|
112 502 | 114 502 |
110 502 |
19367 |
08.11.68 |
|
|
112 503 | 114 503 |
110 503 |
19368 |
21.11.68 |
|
|
112 504 | 114 504 |
110 504 |
19369 |
04.12.68 |
|